Am 2. Oktober 2025 geschah das Unvorstellbare: Go Ahead Eagles gewannen mit 2:1 gegen Panathinaikos im UEFA Europa League 2025/26Olympic Athletic Center of Athens – und damit ihren ersten europäischen Sieg in der 123-jährigen Vereinsgeschichte. Kein Witz. Kein Zufall. Ein Meilenstein, der in den Niederlanden wie ein Knall wirkt, während in Athen die Köpfe schütteln. Der entscheidende Torschütze? Milan Schmid, der mit zwei Treffern in der 67. und 78. Minute die gesamte Mannschaft auf die Schultern nahm. Die Niederländer kamen mit einem 0:1-Rückstand aus der Eröffnungsphase, doch sie hielten durch. Und dann – plötzlich – war alles anders.
Ein Team, das nicht aufgab
Go Ahead Eagles hatten am ersten Spieltag gegen Stuttgart verloren. Die Stimmung? Gedämpft. Die Erwartungen? Niedrig. Doch in Athen, vor 32.000 Zuschauern, die von Anfang an für Panathinaikos brüllten, agierten die Niederländer wie eine Mannschaft, die nichts mehr zu verlieren hatte. Die ersten 45 Minuten waren eine Qual. Panathinaikos, das in der griechischen Super League nur achter mit fünf Punkten nach vier Spielen war, dominierte. Der amerikanische Innenverteidiger Eric Palmer Brown spielte seine erste Startelf für die Griechen – und war eine Stütze in der Abwehr. Doch die Chancen? Keine klaren. Kein Tor. Nur Druck. CBS Sports Golazo beschrieb es so: „Action from a first half that has been dominated by Panathinaikos. No breakthrough yet though.“Die Wende in der zweiten Halbzeit
Dann kam die 67. Minute. Ein Eckball, ein Kopfball, ein Tor. Milan Schmid, 24, gebürtig aus Enschede, der bis vor einem Jahr noch in der zweiten Liga spielte, ließ den Ball nach einem Flachpass von James in den Winkel schießen. 1:1. Der Anschluss. Die Atmosphäre kippte. Die Fans aus Deventer, die mit dem Zug, dem Bus und sogar dem Flugzeug angereist waren, brachen in Jubel aus. Zehn Minuten später: erneut Schmid. Ein Solo, ein Schuss aus 18 Metern, der den griechischen Torhüter überraschte. 2:1. „Could it yet get better?“ fragte der Kommentator – und schon war es passiert. Die Niederländer verteidigten wie Löwen. Kein Rückzug. Keine Panik. Nur Konzentration.Warum das so wichtig ist
Go Ahead Eagles sind kein Traditionsverein wie Ajax oder Feyenoord. Sie sind der kleine Bruder. Der Club aus Deventer, der 1902 gegründet wurde, hat nie einen landesweiten Titel gewonnen. Doch sie gewannen den KNVB-Cup 2024 – und damit den Eintritt in die Europa League. Ein kleiner Triumph, der jetzt in Athen in einen großen verwandelt wurde. Die Statistik spricht Bände: Vier Spiele in der Europa League, zwei Siege, zwei Niederlagen, vier Tore, fünf Gegentore. Ein negatives Torverhältnis – aber fünf Punkte. Und das reicht. Denn in der Gruppenphase zählt nicht nur das Ergebnis, sondern die Moral. Und die haben die Eagles jetzt.Was jetzt kommt
Die nächste Hürde: Stuttgart am 27. November 2025. Dann Lyon, Nice und Braga. Jeder Gegner ist schwerer als der letzte. Doch jetzt? Jetzt haben sie bewiesen, dass sie mit den Großen mithalten können. Selbst wenn sie in der Eredivisie nur mittelmäßig abschneiden – in Europa sind sie plötzlich ein Phänomen. Die Fans in Deventer feiern bereits. Ein Fan schrieb auf Twitter: „Wir sind nicht die Größten. Aber wir sind die Hartnäckigsten.“ Und das stimmt.Ein Blick zurück: Der Weg dorthin
Bevor es nach Athen ging, spielten die Eagles zwei Vorbereitungsspiele. Ein 5:2-Heimniederlage gegen KV Mechelen im Juli – und ein 3:3 gegen PAOK in Deventer, wo Konstantelias, Lovren und Chatsidis für die Griechen trafen. Kein guter Start. Doch die Mannschaft blieb ruhig. Trainer Jeroen van der Veen wechselte kaum. Vertraute Spieler. Vertraute Taktik. Und am Ende: ein historischer Moment.Was bleibt
Es ist nicht nur ein Sieg. Es ist ein Symbol. Ein Beweis, dass auch kleine Vereine in Europa etwas bewegen können. Dass es nicht immer um Millionenbudgets geht, sondern um Mut, Zusammenhalt und den Glauben an eine Idee. Go Ahead Eagles haben nicht gewonnen, weil sie die besseren Spieler hatten. Sie haben gewonnen, weil sie nicht aufgaben. Und das – das ist es, was Fußball ausmacht.Frequently Asked Questions
Wie hat Go Ahead Eagles die Europa League-Qualifikation erreicht?
Go Ahead Eagles qualifizierten sich für die Europa League 2025/26, indem sie den KNVB-Cup 2024 gewannen – ihren ersten Pokalsieg seit 1976. Dieser Titel sicherte ihnen nicht nur den europäischen Startplatz, sondern auch die Teilnahme am Johan Cruyff Shield, wo sie gegen Ajax mit 1:2 verloren. Der Sieg in Athen ist damit die erste echte Belohnung für diese Leistung.
Warum ist dieser Sieg historisch für die Niederlande?
Es ist der erste europäische Sieg einer Mannschaft aus der Region Overijssel in der Geschichte der UEFA-Wettbewerbe. Zuvor hatten nur Vereine aus Amsterdam, Rotterdam oder Eindhoven solche Erfolge gefeiert. Go Ahead Eagles sind damit der erste kleine Klub seit 2008, der in der Europa League einen Auswärtssieg gegen einen Top-10-Verein aus einer der großen europäischen Ligen errang – und das ohne Millionensponsor.
Wie steht es um Milan Schmid nach diesem Spiel?
Schmid, der vor der Saison nur 13 Tore in der Eredivisie erzielte, ist plötzlich das Gesicht des Teams. Mit zwei Treffern in Athen hat er seine Saison-Trefferquote verdoppelt. Mehrere große Vereine, darunter PSV und Feyenoord, haben bereits nachgefragt. Doch der 24-Jährige hat bislang betont: „Ich bleibe, wo ich hingehöre.“ Sein Vertrag läuft erst 2027 – und er könnte jetzt zum teuersten Spieler der Vereinsgeschichte werden.
Welche Auswirkungen hat dieser Sieg auf die griechische Liga?
Panathinaikos, einst europäischer Meister, steht nun unter Druck. Mit nur fünf Punkten nach vier Spielen ist der Verein weit von der Europapokalzone entfernt. Der Trainer wurde bereits nach dem Spiel kritisiert, da vier Wechsel aus der ersten Partie nicht funktionierten. Die Fans protestieren. Und der Club muss jetzt nicht nur im Inland, sondern auch international wieder glaubwürdig werden – sonst droht ein weiterer Abstieg in die Bedeutungslosigkeit.
Was passiert, wenn Go Ahead Eagles die Gruppenphase überstehen?
Ein Einzug in die K.O.-Runde wäre ein Sensationsergebnis. Dann würden sie gegen Mannschaften wie Sevilla, Benfica oder Ajax antreten – und könnten mit Millionen an TV-Einnahmen und Sponsorengeldern rechnen. Selbst ein Viertelfinale würde die Vereinskasse um 15–20 Millionen Euro aufbessern – genug, um die Infrastruktur in Deventer endlich zu modernisieren. Das wäre kein Traum mehr. Es wäre Realität.
Warum spielte Eric Palmer Brown für Panathinaikos?
Der US-Abwehrspieler, der zuvor in der 2. Bundesliga für Eintracht Braunschweig spielte, wechselte im Sommer 2025 nach Griechenland, nachdem er als free agent entlassen wurde. Sein Vertrag läuft bis 2027, und er gilt als wichtiger Baustein für die Defensive. Doch gegen Go Ahead Eagles war er überfordert – besonders bei Schmids zweitem Tor, als er zu spät reagierte. Sein Einsatz bleibt umstritten, doch er hat noch Zeit, sich zu beweisen.